Eine wunderbare Aufnahme der G 4/5 No 106 photographiert die F. Moore's Railway Photographs Company mit Sitz in London. Der Verlag veröffentlicht zwischen 1900 und 1930 an die 700 Photos von Dampflokomotiven, Zügen und colorierten Kunstkarten, vorwiegend aus England und Frankreich. Es ist grandios, dass der Verlag auch ein paar Loks der Rhätischen Bahn abgelichtet hat. In dieser Sammlung sind es vier Karten, weitere Photographien aus der Schweiz sind mir nicht bekannt.
Das Kuren in den Quellen von Alvaneu hat Tradition. Münzenfunde deuten hin, dass bereits in römischer Zeit hier gebadet wurde. Mit den Postkutschen auf der neugebauten Passtrasse bringt der Tourismus einen Aufschwung für das Dorf und Bad. 1866 wird das Kurhaus modernisiert, im Jahre 1904 erweitert und 1962 wieder geschlossen. Die Karte zeigt den Bau nach seiner Erweiterung.I
Die Station Surava: Zu Beginn des 20ten Jahr-hunderts wir in dieser Region noch mehrheitlich romanisch gesprochen. Der Wehrli Verlag foto-graphiert diese ländliche Szene entlang der Pass-strasse, hinter dem Pferd befindet sich das typisch im Albula Stil gebaute Stationsgebäude. Bis zum Dorfkern sind es einige Gehminuten
Gleich neben dem Bahn-hof steht der Gasthof Belfort. Vermutlich hat sich der Bauherr gedacht, dass das Geschäft mit dem Bau der Albulabahn rentabel sein wird. Aller-dings befinden sich die Badequellen in Alvaneu und das Belfort steht doch abseits. Ein Zug ist unterwegs in Richtung Filisur. Es ist eine frühe Aufnahme des Betriebes, die Karte wird im Win-ter 1905 abgestempelt.
Das Werkfoto der Mallet Tender-Dampflokomotive G 2/3 + 2/2 No. 28,
gebaut im Jahr 1902.
Von 1920 bis 1946 ist
sie zusammen mit der No. 26 und 27 bei der Yverdon-St. Croix Bahn im Einsatz.. Zwei Loks werden danach nach Spanien weiterverkauft, wo diese bis Ende der siebziger Jahre in Be-trieb bleiben. Die No 27 wird im Jura abgebrochen
Tiefencastel: Der Verlag Künzli - Tobler hat diese Ubersichtskarte während den letzten Bauarbeiten aufgenommen. In der Ein-fahrtweiche sind einige Arbeiter am grampen, der Schotter ist noch weiss und sauber. Nachdem die Bahn die Postkutschen Aera abgelöst hat, ver-lieren die Tiefencasteler Hotels wichtige Einkehrer und Tagesgäste..
Der Bahnhof gebaut im typischen Albulabahn - Style liegt oberhalb des Dorfes. Dazu gehört auch das obligatorische WC - Kaphäusschen, na dann, viel Glück. Bemerkenswert, viele der ursprünglichen Stationen werden nicht abgerissen, stehen heute unter Denkmalschutz und harmonieren äusserlich mit der modernen Rh.B.
Nach Tiefencastel fährt der Reisende unterhalb der
Kapelle Mistail vorbei, bevor die Strecke die wilde Schinschlucht erreicht. Im Innern des Gotteshauses, welches um 800 vor Christus gebaut wurde, befinden sich einige interessante Wandmalereien aus drei ver-schiedenen Epochen. Es sind die Freskotechnik aus
der Karolingischen Zeit, die Kalkseccotechnik der Gotik und die Barocke Dekorationsmalerei aus dem 17. Jahrhundert. In Graubünden gibt es viele solcher hübschen Kirchen und mein Vater konnte sich dafür begeistern. Immer wieder besuchten wir Kirchen, für uns Kinder eine eher langweilige Angelegenheit. Auf dieser bekannten Ansichtskarte zieht eine Dampflok G 4/5 von Solis her kommend einen beachtlichen Zug in Richtung Tiefencastel.
Eine grosse Herausforderung für die Ingenieure ist der
Bau durch die Schinschlucht
Diese ist eng, unstabil, wild, steil und deshalb sind viele Kunstbauten zwischen Sils und Tiefenkastel vonnöten. Konkret sind das: 27 Via-dukte, 14 Tunnels und eine Galerie. Zwischen Solis und Tiefencastel gibt es nur sehr wenige Postkarten, eine hat der Photoglob aufgenommen.
Die Einweihungstage sind am 27. und 28. Juni 1903; Mit diesem Festzug weiht die Rhätische Bahn die Albulalinie ein. Das kann sich Photograf J. Guler aus Thusis nicht entgehen lassen und erwischt
den langen Zug auf dem Solisviadukt. Der kommerzielle Betrieb wird am 01. Juli eröffnet.
Dies ist eine bekannte Ansichtskarte der Soliser Brücke nach Schluss des 1. Gewölbekranzes, 90m über dem Wasserspiegel und 40m Spannweite. Der Architekt heisst Hans Studer, die Ersteller sind Munary-Cayre und Marasi. Das Lehrgerüst wird vom Bündner Zimmermann Richard Coray (1869 - 1946) gebaut und ist die beste Voraussetzung für die schöne Form des Viadukts. Weitere Rh.B Lehrgerüste konstruiert Coray für den Wiesener, Gründjitobel und den Langwieserviadukt. Auch bei nationalen und internationalen Strassenbrücken sind seine Fähigkeiten gefragt. Sein bekanntestes Werk ist das Lehrgerüst der Salgina-Tobelbrücke oder dasjenige der malerischen Tarabrücke in Montenegro.
Nun haben die Arbeiter die Brücke mit weiteren Granitsteinen ergänzt.. Schwindelfreiheit ist hier die Voraussetzung, der Solisviadukt ist mit 85m die zweithöchste Brücke, der Wiesenerviadukt hat eine Höhe von 88m.. A. Reinhardt hat die schön belichtete Brücke im Auftrag der Schuler Buchhandlung Chur aufgenommen.