Das Wahrzeichen Graubündens ist zurecht der graziöse Landwasserviadukt. Anspruchsvolle Ingenieur-kunst und die Schönheit der Natur werden eins. Die Züge überqueren in einer schwungvollen Kurve
das Landwassertal und verschwinden Sekunden später in der senkrechten Felswand. Hier zeigt sich, wie innovativ, kreativ und mutig damals die Eisenbahnpioniere ihre Vision einer Gebirgsbahn in die Realität umgesetzt haben.
Der Viadukt wird unter anderem auch berühmt, weil eine völlig neue Bau-technik angewendet wird.
Den Auftrag erhält die Firma Müller und Zeer-leder, der verantwortliche Ingenieur heisst Alexander Acatos. Im März 1901 beginnen die Bauarbeiten
Die Besonderheit ist, dass die Arbeiter die drei
Hauptpfeiler ohne ein Lehrgerüst aufmauern.
Stattdessen erstellt man für jeden Pfeiler einen Stahlturm und montiert dazwischen jeweils eine Krahnbahn mit elektrischer Winde. Diese bringt Steine und Mörtel nach oben. Die Stahltürme werden ummauert und die Krahnbahn von Zeit zu Zeit mit Flaschenzügen nach oben gezogen.
Erst im Bogenbereich kommen die Lehrgerüste
zur Anwendung. Im rechten oberen Bereich der Karte erkennt man den bereits fertiggestellten Tunnel, am Fusse der Pfeiler führt das Geleise der Feldbahn zur Passstrasse und weiter zum Kalksteinbruch.
Das gewaltige Bauwerk nimmt Form an und die ersten der sechs Rundbögen werden gemauert. Der Landwasserviadukt ist 132m lang, an seiner höchsten Stelle misst er 65m und die Bauzeit beträgt nur anderthalb Jahre. Die Kosten betragen damals beachtliche Fr. 238'000.--.
Wunderbar ist auch die Rück-seite, die Handschrift perfekt! Das grosse H und J sind
künstlerisch geschwungen, das Andermatt aus einem Guss...
Von Weitem ist zu erkennen, wie elegant und anmutig der Viadukt gebaut wird, gleich eines grossen Doms mitten in der Natur. Das finden auch die Ingenieure und Arbeiter; warum also nicht schon ein paar Gratulationen und Glückwünsche zum voraus.
Der Landwasser- und der
Zalainttunnel flankieren
den Viadukt. Es sieht hier ziemlich unordentlich aus, aber mit den Jahren er-holt sich die Natur und aufgeforstete Tannen wer-den die Narben der Bau- stelle verdecken.
A. Reinhardt hat dieses Photo ca Ende Sommer 1902 aufgenommen. Im Oktober gleichen Jahres wird der Viadukt fertiggebaut und schon bald werden die ersten Züge die Brücke überqueren.
Imposant ist die Felswand des Landwassertunnels.
Natürlich ist auch die Engadin Press vor Ort.
Kurz nach der Ausfahrt der Station Alvaneu kommt die Brücke ins Blickfeld des Reisenden.
Da beim Streckenbau die Bäume entlang des Trassees gefällt wurden, ist die Sicht auf den Viadukt uneingeschränkt und auch heute, im Zeitalter des Unesco Welterbe, ist es der Rh.B wichtig, den Fahrgästen freie Sicht auf ihre Kulturgüter zu gewährleisten.
Kurz nach der Eröffnung überquert eine Mallet mit gemischten Zug den Via-dukt. Für den einen oder anderen Passagier ist es bestimmt ein brickelndes Gefühl, die Brücke das erste Mal zu überfahren.
Oder es zieht einem kurz den Magen zusammen und man hofft, möglichst schnell am anderen Ende anzukommen.
Auch im Winter sieht das
Bauwerk schön aus. Diese bläulich eingefärbte Winter-karte von Wehrli ist stim-mungsvoll und vermittelt einen Touch Winterkälte. Der Skifahrer darf auch aufs Bild, ein guter Kon-trast zur Schneelandschaft. Der Zug wird mit wenigen
schlichten Strichen nachge-zeichnet.
Nördlich vom Landwasser-viadukt befindet sich der Schmittentobelviadukt. Neben seinem berühmten Nachbarn findet er verständlicherweise weniger Beachtung. Hier eine Ansicht unmittelbar vor der definitiven Vollendung. Die Bauarbeiter führen noch ei-nige Steinmetzarbeiten durch und werden als Letztes das Brückengeländer montieren.
Ein Güterzug mit einer Dampflok G 4/5 dampft am späten Nachmittag über das Schmittentobel. Es ist eine meiner Lieblingskarten, sehr schön belichtet und der Zug im richtigen Augenblick festge-halten. Sogar der Lokomotivführer ist erkennbar.