Edition Photoglob Zürich, gestempelt 22. Juli 1906
Edition Photoglob Zürich, gestempelt 22. Juli 1906

Im Juli 1904 erreicht der erste Zug das einst malerische St. Moritz. Schon lange vor der Albulabahn

wird die Region zum beliebten Ausflugziel von illustren und kultivierten Gästen. Es entfaltet sich ein

bemerkenswerten Pioniergeist; das erste elektrische Licht, die erste Skischule oder das erste Tram des Landes. Mit der Erschliessung der Rhätischen Bahn erlebt St. Moritz einen weiteren Tourismusschub. Auf dieser attraktiven Photoglob Karte warten die Hotelkutschen auf die Ankunft ihrer Gäste. Auf dem Hauptgleis steht eine G 4/5 Dampflok mit "fahrender" Rauchfahne", welche der Malojawind verursacht. Hinter dem Lokdepot befindet sich das Hotel Bahnhof und daneben das Waldschlösschen.

Wehrli AG Kilchberg Zürich
Wehrli AG Kilchberg Zürich

Es ist die einzige Strassenbahn in Graubünden. 1896 eröffnet, verbindet sie in der Sommerzeit den Postplatz mit St. Moritz Bad. Die Gesellschaft besitzt 4 zweiachsige Ce 2/2 Triebwagen zu je 10 Sitzplätzen. Eine Fahrt kostet 20 Rappen einfach, für die Retourfahrt bezahlt der Gast 10 Rappen mehr. Im September 1932 verkehrt das letzte Tram,

da eine Sanierung zu kostspielig ist. Der Personentransport wird

dem Postauto übergeben

Diese attraktive Ansichtskarte vom St. Moritzer Photographen R. Guler gefällt mir besonders gut. Die kürzlich ausgelieferte Dampflokomotive G4/5 103 positioniert sich mit mehreren Angestellten in der Abendsonne vor dem Bahnhof. Es gibt eine eine weitere schöne Aufnahme  am selben Tag (siehe Golden Globe). Im Juli 1905 stempelt der Posthalter in seinem Büro die Karte nach Antwerpen ab.

  

R. Guler  Photograph St. Moritz, gestempelt am 30. Juli 1905
R. Guler Photograph St. Moritz, gestempelt am 30. Juli 1905

R. Guler St. Moritz
R. Guler St. Moritz

Das ist eine frühe Übersicht vom Bahnhof, dem Infall, See sowie dem Quartier St. Moritz Bad. Die Drehscheibe ist im Bau die Gleisanlagen scheinen komplett. Die Aufnahme rückt das Hotel Bahnhof ins Zentrum. Bis 1907 erhebt die Rhätische Bahn einen alleinigen Anspruch für die Be-nutzung des Bahnhofareals. Nur durch ein Gerichtsbeschluss war es der Berninabahn möglich, sich dem Bahnhof anzuschliessen.

Engadin Press Co. Samaden
Engadin Press Co. Samaden

Nach einer langen Fahrt kommt der Dampfzug an. Reisende, Gepäck und Güter wechseln das Trans- portmittel und für kurze Zeit pulsiert das Bahnhofleben. Auffallend grosszügig ist das Aufnahme- gebäude und der Vorplatz angelegt. Es gibt eine Vision, die Strecke weiter nach Chiavenna zu bauen, aber nach Ausbruch des ersten Weltkrieges und den damit folgenden Krisen wird die Idee verworfen.

Gäste und Bekannte begrüssen sich. Dem Pferdle ist's egal, es wartet geduldig, bis sein Karren beladen wird.

Interessant sind die vielzähligen  Hotelkutschen, welche die müden Reisenden in ihre Residenzen bringen. Im Vordergrund steht das attraktive Gespann des Hotels Caspar Badrutt.

 

Das Hotel Badrutt schreibt übrigens Pioniergeschichte. 1878 installiert sein Besitzer Johannes Badrutt oberhalb seines Kulm Hotels die erste Elektrizitätsanlage der Schweiz. Mit seinen festlich beleuchteten Belle Epoque Sälen sorgt er in der Oberschicht für Anerkennung und Furore.

Edition Photoglob Zürich, gestempelt 25. April 1910
Edition Photoglob Zürich, gestempelt 25. April 1910

Die ersten grossen Hotelanlagen sind erstellt. Vor dem Bahnhof dominiert das Bristol, ehemals Hotel Bahnhof und später in Bellaval umgetauft, im Zentrum liegt das Grand Hotel und das Palace, in erhöhter Lage rechts

das Kulm Hotel. Entlang dem Seeufer wurde die neue Strasse gebaut. Mit der Zeit werden die

restlichen Grünflächen weiteren neuen Projekten weichen müssen und das Dorf entwickelt sich zu einer kleinen alpinen Stadt.


A. Roth St. Moritz, gestempelt 19. Juli 1906
A. Roth St. Moritz, gestempelt 19. Juli 1906

Interessant ist diese Aufnahme Links sehen wir das Portal des Charnadüra Tunnels in jugend-licher Frische. Auf der rechten Seite befindet sich der Auslauf-kanal des St. Moritzer See für die Stromgewinnung Aus dieser

Quelle wird unter anderem die  

Oberleitung des Trams gespiesen und das Kulm Hotel bezieht seit 1887 Strom. Weniger schön ist das Eisengeländer über den Inn-fall.


Wehrli A.G. Kilchberg Zürich
Wehrli A.G. Kilchberg Zürich

Ein Dorf inmitten unberührter Natur. Celerina gehört den ein-heimischen Engadinern und der Tourismus ist fern. Soeben ver-lässt ein Zug, gezogen von einer Mallet, den Bahnhof in Richtung Samaden. Zwischen dem Dorf

und den Bernina Bergen befindet sich der Stazerwald und der Stazersee, welcher im Sommer zu einem erfrischenden Bad ein-lädt. 1906 eröffnet in Celerina das bekannte Cresta Palace. 


Wehrli A.G. Kilchberg Zürich
Wehrli A.G. Kilchberg Zürich

Bäuchlings, Kopf voran und die Nase nur wenige Zentimeter über dem Eiskanal donnern sie von St. Moritz hinunter nach Celerina. Auf einem Selekton, einem massiven Stahlgerippe mit zwei Kufen und ohne Bremse kreuzen sie die Albulabahn und erreichen Cresta, einen Ortsteil von Celerina. Der um 1884 gebaute Run wird bei den hartgesottenen Fans nebst dem benachbarten Olympia Bobrun als die "zweitgrösste Eisskulptur der Welt" bezeichnet. Jeden Winter wird gebrettert und die waghalsigen Ren-nen sind bei den furchtlosen Engländern besonders beliebt.