Werkphoto Brown Broveri
Werkphoto Brown Broveri

Die Engadin Bahn wird am 1. Juli 1913 festlich eingeweiht. Für die Strecke von Bevers nach Scuol benötigen die Bauarbeiter insgesamt 4 Jahre. Seit dem ersten Tag elektrisch betrieben ist sie der Stolz der Engadiner; kein Russ und kein Gestank wie bei den Unterländer Dampfbahnen. Eine der neuen Elektrolokomotiven ist die Ge 4/6 No. 301

Verlag Carl Künzli-Tobler Zürich, gestempelt 07. November 1913
Verlag Carl Künzli-Tobler Zürich, gestempelt 07. November 1913

In Bevers steigen die Reisenden von der Albula auf die Engadin Bahn um. Der Absender schreibt

unter der Ge 4/6 No 301, "Dies ist unsere Lokomotive in Bevers"

Beachtlich ist die Zuglänge und der rege Betrieb im Bahnhof. Dank der neuen Bahn beginnen  im Unterengadin die Blütenjahre des Tourismus. Die Aufnahme entsteht wenige Tage nach der Eröffnung, die Karte wird vier Monate danach abgestempelt.

Es ist die erste elektrische Lok Graubündens, die Ge 4/6 No 351., Gebaut hat sie die SLM / BBC, die Auslieferung an die Rh.B. erfolgt am 18. Dezember 1912, Nach sechzig Jahrem im Dienst wird sie 1973 ausgemus-tert, 1977 findet der Abbruch statt. Die baugleiche Schwester-lok mit der No 352 folgt im Februar 1913. Ich vermute, es handelt sich um eines der ersten Foto des elekt.rischen Betriebes. 

Bibliotheque de L'association Francaise des amies des chemins de fer, Paris
Bibliotheque de L'association Francaise des amies des chemins de fer, Paris

Verlag Carl Künzli-Tobler Zürich
Verlag Carl Künzli-Tobler Zürich

Auf dieser seltenen Karte hat der Künzli-Tobler Verlag die "moderne" Engadiner,- sowie die noch dampfbetriebene Albula-

bahn aufgenommen. Rechts ist 

die Ge 4/6 No 352 mit neus-

ten Personenwagen eingetroffen, gegenüber räuchelt eine G 4/5  vor sich her. Der Lokführer

überprüft seine Dampflok. Die Fahrt über den Albula war anstrengend und die Lok will nachgeschmiert werden..

Verlag Andi Hane Rorschach, gestempelt 10. September 1915
Verlag Andi Hane Rorschach, gestempelt 10. September 1915

Am Fusse des Albula Pass liegt das Dorf La Punt, auf der Karte als "Ponte" benannt. Im Hintergrund befindet sich die kleine Gemeinde Chamues-ch.

Der Absender teilt Martha mit,

dass die Landschaft schön, aber es sei ihr hier eher langweilig (kein Handy!). Allerdings hat ihr die Fahrt über den Albula gut gefallen - immerhin.

Verlag Carl Künzli-Tobler Zürich
Verlag Carl Künzli-Tobler Zürich

Die Ge 2/4 No 207 verlässt Ponte Campovasto (La Punt). talaufwärts. Von dieser kleinen Lokomotive kauft die Engadin Bahn insgesamt 7 Exemplare.. Sie erhalten die Nummer 201-207 und werden vom Dezember 1912 bis Juni 1913 an die RhB ausgeliefert. Mit 300 Rösslis liegen sie eher im unteren Be-reich, die maximale Geschwin-digkeit beträgt 45km/h.

J. Feuerstein Schuls
J. Feuerstein Schuls

Was hat sich J. Feuerstein bei dieser Aufnahme gedacht? Das Dorf Madulein ist kaum zu er-kennen, der "Engadiner" vorbei-gerauscht und das Kartenmotiv  eher langweilig. Allerdings ist das Hippsche Signal ein Hin-gucker. Dieses ist ein drehbares Flügelsignal, welches Matthäus Hipp 1862 für die Schweiz entwickelt. Bei extremer Witter-ung ist es zuverlässiger als das Signal mit Seilzügen.


Maschinenfabrik Oerlikon, gestempelt 28. Juni 1918
Maschinenfabrik Oerlikon, gestempelt 28. Juni 1918

Der schwere Zugsdienst verrichten die grossen Lokomotiven, wie auf dieser Versuchsfahrt demonstriert wird. Je nach Fabriknummer haben die acht Ge 4/6 Maschinen eine Kraft von 600 - 800 Pferde-stärken und ziehen gleich mit den G 4/5 Dampflokomotiven der Nummern  105 - 129. 

Diese schöne Werkaufnahme ist eine meiner neueren Engadiner Karten. In perfektem Licht auf-genommen präsentiert sich Lok und Lokführer in Bevers; auch der Stationsvorstand darf mit aufs Bild. Die gleiche Karte der Pariser Eisenbahnfreunden fin-dest Du bereits oben. Diese Auf-nahme musste ich der Qualität wegen ziemlich aufpeppen, die Karte rechts konnte ich gescannt eins zu eins übernehmen.

Maschinenfabrik Oerlikon, Werkaufnahme
Maschinenfabrik Oerlikon, Werkaufnahme

Fast jede Station hat nebst dem charakteristischen Bahnhof einen eigenen Schaltposten. Dieser ist, wie hier in Zuoz, in einem eige-nen gemauerten Gebäude unter-gebracht. Er dient zum Zu- und Abschalten der Fahrleitung, einzelner Gleise oder der Linie und wird entweder lokal bedient oder ferngesteuert. Zusätzlich sind die Schaltanlagen wetter-bedingt geschützt, was in den Wintermonaten für den Stations vorstand von grossem Vorteil ist.

Edition Photoglob Zürich, gestempelt 22. Mai 1927
Edition Photoglob Zürich, gestempelt 22. Mai 1927

Das ist eine bekannte Ansicht, welche im Winter 1914 vom  Photographen E. Sommer in Zuoz aufgenommen wurde. Das

Photo zeigt wahrscheinlich die Inbetrieb- oder die Abnahme einer der beiden neuen geliefer-ten Dampfschleuder, für das technische. Personal wurde ein zusätzlicher Wagen mitgeführt. Die Lok 391 ist an dem etwas anderen geformten Stromabneh-mer erkennbar.

 

Edition Guggenheim & Co Zürich, gestempelt 04. Mai 1945
Edition Guggenheim & Co Zürich, gestempelt 04. Mai 1945

In Farbe käme die Blumenwiese besser zur Geltung, trotzdem, es ist eine schöne Aufnahme von Zuoz mit dem ausfahrenden Zug in Richtung S-chanf. Vor dem Gepäckwagen ist das Ein-fahrsignal System Hippsche er-kennbar. Unübersehbar ist der markante Kirchenturm. 1499 brannten die Bewohner ihr Dorf vollständig nieder, um den herannahenden österreichisch kaiserlichem Heer "verbrannte" Erde zu hinterlassen. 

 

Engadin Press Co. Samaden & St. Moritz
Engadin Press Co. Samaden & St. Moritz

Verlag unbekannt
Verlag unbekannt

In der Weite des Engadins kann der Lokführer bei Zuoz seine Ge 4/6 munter fahren lassen, die Strecke ist gerade mit einem leichten Gefälle. Am oberen rechten Rand der Karte befindet sich die Elitenschule Lyceum Alpinum Zuoz. Ein Jahr Schule inklusive Vollpension kostet heute gerade mal schlappe 80'000! Ich finde. das schnäppchenmässig.... 

Das ist doch ein wunderbares Unikat der Ge 4/6 352. Das Photo wurde in S-chanf aufgenommen, vermutlich unmittelbar nach der Lokauslieferung anfangs 1913 und noch vor der Eröffnung der ge-samten Engadin Linie in demselben Sommer. Das Fahrwerk mit den Bandagen, gusseisernen Speicher-räder, Stahlachsen und Triebachsen glänzen, die in grüner Farbe ausgelieferte Lokomotive ist auf Pro-befahrt. Einige der Ge 4/6 Loks sind auf dieser Seite mit nur einem Stromabnehmer zu erkennen. Damals ist es aber üblich, beide an den Fahrdraht zu legen. Der Grund ist, es gibt in der Anfangs- zeit wegen der Fahrleitung. viele Störungen an den Stromabnehmer. 1912 hat man noch keine Er-fahrung mit elektrischen Oberleitungen. Lokomotiven legen sich wegen der Kurvenüberhöhung bei der Einfahrt in eine Kurve auf eine Seite, am meisten am obersten Punkt. Deshalb gab es viele so ge-nannte „Stromabnehmerentgleisungen"und das bedeutet oft ein verbogenes Teil. Vermutlich hat das Depot Samedan viele solcher Bügel zu reparieren und es verkehren deswegen einige Loks nur noch mit einem Abnehmer Mit der Zeit hat der Bahndienst dann die Fahrleitung an den kritischen Stellen nachreguliert und der Betrieb wurde zuverlässig. Mit der Auslieferung der ersten elektrischen Loko-motive No 351 wird diese und die Fahrleitung sofort auf der bereits elektrifizierten Strecke Bever - Zuoz getestet. So entstehen während des Winters 1912/1913 einige der Engadin Bilder mit den langen gemischten Zügen. Es sind reine Versuchsfahrten. Auch die Aufnahme der Lok 351 in Bever gehört dazu. 

 

Vielen Dank an Christoph Roner, ehemaliger Lokführer aus Samedan, für seine interessanten Inputs!