*** Von Tirano nach Zermatt, eine historische Bahnreise ***
Das ist eine meiner Lieblingskarten - weil sie meiner Vorstellung einer Gebirgsbahn - Ansichtskarte ent-spricht, weil sie bei besten Lichtverhältnissen photographiert wird und weil sie eine leichte Wirkung von 3d erzeugt. Und dies abgelichtet mit einer antiken Ausrüstung in den 1930er Jahren. Der einzige Wehrmuts-tropfen ist der Strommasten, welche die Front des Motorwagens versteckt Der Zug befindet sich unterhalb der südlichen Einfahrtsschlaufe in die Station Alp Grüm.
Keines auf dieser Ansicht abge-bildeten Gebäude hat seine Zeit überdauert. Das einfache Sta-tionshäusschen ist ja auch nicht mehr als eine einfache Baracke, die den Ansprüchen einer viel besuchten Touristendestination schon bald nicht mehr würdig sein wird. Auf Gleis 2 warten ein Motor- und zwei Personen-
wagen auf die Abfahrt nach St. Moritz.
Schnee, Schnee und nochmals Schnee Ein Stimmungsbild wie es schöner nicht sein könnte. Die
Schleuder räumt das Gleis frei, während der Zug daneben zuerst mühsam von Hand ausgegraben werden muss. Für den Photo-
graphen ist es eine Herausforder-ung, die Ausrüstung durch den
meterhohen Schnee in diese Auf-nahmeposition mitzunehmen.
Die feine Gesellschaft geniesst bei Sonnenschein eine warme Tasse Tee., eine Zigarre, viel-leicht noch ein feines Stück einer Bündner Nusstorte und vergisst dabei die Sorgen des Alltags. Besonders auffallend sind die kräftigen Farben der
fantastisch colorierten Karte. Zum Beispiel die Farbgebung der Tischtücher, das ist schon ein kleines Kunstwerk! Und
die Damen tragen natürlich einen schicken Hut.
Es ist eine atemberaubende Aussicht auf die Berge und den bekannten Palügletscher von der Garten-
terrasse des Restaurant de la Gare. An den weiss gedeckten Tischen lässt es sich gutgehen. Das im Jahr 1910 gebaute Restaurant existiert schon lange nicht mehr. 1923 erstellt die BB ein Steingebäude, welches noch heute rege besucht wird. Ich empfehle den Apfelstrudel mit Vanillesauce.; aber bitte unbedingt draussen auf der Terrasse konsumieren!
Die harmonische Ansicht wird
in den ersten Betriebsjahren der Bernina Bahn fotographiert. Die
Engadin Press entscheidet sich
dabei für den Stil Sepia. Das
einstige provisorische Restaurant
besitzt einen eigenen Stempel und hat ihn als Beweis, dass der Kar- tenschreiber auch wirklich auf der Alp Grüm verweilte, auf die Postkarte gestempelt. Rechts vom wartenden Triebwagen steht das Klohäusschen.
Bei dieser Postkarte handelt es sich um eine frühe Aufnahme; neben der versammelten Gruppe steht das ursprüngliche Alp Grüm Stationsgebäude, welches auch als Postablagebüro funk-tioniert. Im Bahnhof steht der BCFe4 21, der 1911 in Betrieb genommen wird. Ausser dem Skifahrer fehlen weitere Gäste, die Gruppe sind hauptsächlich Angestellte des Bahnbetriebes. Mir gefällt diese winterliche Karte besonders gut.
Die Verkehrszunahme verlangt nach einer Lokomotive für den schweren Zugsverkehr. Deshalb bestellt das Unternehmen eine Güterzuglok. 1916 liefert die SLM & BBC die Ge 6/6 No. 81 in einer Einzelausfertigung aus. Sie ist mit 1000 PS eine
der stärksten Meterspurlok in Europa., im Lokgehäuse ist ein kleines Gepäckabteil integriert. 1929 wird sie zur Ge 4/4 um-gebaut, 1970 ausrangiert. Die Museumsbahn Blonay-Chamby übernimmt die Lokomotive.
Dinieren und geniessen mit Stil,
war das nicht wunderbar? Kein Vergleich zu den heutigen Bistro Pappbecher. Die Speisewagenge-sellschaft Mitropa, welche 1916
als Aktiengesellschaft gegründet wird und Salon-, Schlaf- und Speisewagen innerhalb Europa unterhält, macht's möglich. Auf der Bernina Bahn verkehren die beiden Luxuswagen B4 mit der Nummer 161 und 162. Gewiss wäre ein komfortabler Speise-wagen immer noch attraktiv.
Selten wird die Alp Grüm aus dieser Perspektive aufgenommen. Das ist logisch, denn aus photo-graphischer Sicht gehören der Gletscher und das Panorama an einem so exponierten Aussichts-punkt mit auf das Bild. Diese neuere Karte ist in den 60er Jahren entstanden und hält den Motorwagen No. 7 mit einem gemischten Zug abfahrtsbereit nach Tirano fest.
Eine weitere Einzelanfertigung, ist das Bernina Bahn Krokodil.
1928 wird es in Betrieb genom-men und dient als Universallok im Personen und Güterzugdienst Im Winter wird die Lok auch als Schiebelok der Schleuder oder für Schneepflugfahrten einge-setzt. Auf dieser Steiner Karte ist die Lok mit einem Skiextrazug in Alp Grüm eingetroffen. Es ist ein herrlicher Wintertag, markant auffallend ist der grosse Loko-motiv-Schneepflug.