Die Engadin Press betitelt diese schöne Ansichtskarte mit "Auf der Passhöhe". Die Zugskomposition ist spannend. An der Front steht der Triebwagen BCe4 No 8, es folgt ein ein weiterer BCe4, ein Personenwagen aus der Serie BC 101 - 110, ein Güterwagen K 201 - 225 sowie ein halboffener Güterwagen der Serie L 381 - 386. Für die "Session" ist die Dame mit Hut und festlichem Kleid ausgestiegen, um sich angemessen photographieren zu lassen. Der Zug befindet sich auf dem alten Trassee neben der Passstrasse.
Die ersten Bauten der Bernina Häuser entstehen zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Im Val Mi- nor, einem 4 Kilometer langen Seitental wird Silber abgebaut und die Fuhrleute nutzen die Bernina Häuser für eine Pause. Die Gebäude dienen der Land- wirtschaft, die Reisenden auf dem Säumerweg übernachten hier, machen einen Rast oder wechseln die Pferde aus. Dann kommt die Berninabahn.
1909 tuckelt der erste Zug vor-bei, der Abschnitt Morteratsch - B. Häuser wurde freigegeben. Ein Jahr später hält der BCe4 acht mit einem Personenwagen auf dem Berggeleise der noch spärlich eingerichteten Station. Wie ein Muffin füllt die Lag- alp die Ansichtskarte aus. Im Jahr 1963 wird die Alp mit einer Luftseilbahn erschlossen, seit 1957 fährt eine Gondel auf die Diavolezza.
Das kleine Wartehaus ist ein bescheidener Holzbau. Zweckmässig schützt er die Reisenden vor Wind und Regen. 1912 folgt ein grosses Steingebäude, welches als das "Beamtenhaus" bezeichnet wird. 1910 baut man eine offene Drehscheibe für die Schneeschleu-der, und at least, 1925 die Remise mit gedeckter Drehscheibe.
Diese schöne colorierte Ansicht
schenkte mir mein Vater zum Geburtstag. Es inspirierte mich dazu, Karten zu sammeln.. Der BCe4 6 erreicht mit offenem Güterwagen, einer Gruppe von Arbeitern und Baumaterial die Station Bernina Häuser. 1944 ändert der Name in Bernina Suot, die Station wird stetig ausgebaut In Punt Muragl und Morteratsch befinden sich je ein identisches Wartehäusschen.
Nachdem der Motorwagen die Steigung bei Montebello über-wunden hat, fährt er über den offenen Talboden und erreicht in
Kürze Bernina Häuser. Es ist ein Abschnitt,. wo die Schienen aus-nahmsweise gerade verlegt wer-den konnte. Die Ebene ist steinig und von einem breiten Bachbett durchzogen. Links davon befindet sich der Piz Alv, der hintere Berg ist die Lagalp.
Diese Aufnahme stammt aus den Anfangszeiten. Gemütlich ruckelt der Motorwagen Num-mer 6 in Richtung Montebello.
Auch die 2 betagten Wanderer
nehmen's gelassen und geniessen
ihren gemütlichen Spaziergang. Wir könnten uns ein Stück Langsamkeit abschneiden so wie wir heute durch's Leben hetzen. Der Verlag Photoglob hat die Berge geschickt versetzt, real befinden sich diese rechterhand.
Einfach traumhaft; mit einer privaten Kutsche gemütlich in Richtung Passhöhe zu fahren. Die Aussicht spricht für sich, Ruhe, frische Luft und Zeit
zum Geniessen. Die Gespanne befinden sich etwa an der Stelle, wo heute die Bahn die Strasse überquert. Noch reicht die Gletscherzunge weit ins Tal hinunter. Der Karte entnehmen wir die Namen der Gipfel: Piz Bellavista, Crastagüzza, Piz Bernina und Piz Morteratsch.
Das ist die Kurve aller Kurven Montebello! Hier kleben die Reisenden an den Fenstern und geniessen eines der schönsten Panorama der Welt. Einmalig auch im Herbst, wenn die Luft klar und die orangen Lärchen vor dem verschneiten Bernina
bezaubern. Dem Zug sind zwei Aussichtswagen angehängt. Sie sind eine Sensation und bringen der Berninabahn viel Aufmerk-samkeit
Auch Landschaftsphotograph
Albert Steiner ist mit diversen Montebello Karten im Rennen. Ursprünglich befinden sich die Holzmasten auf der Innenseite der Kurve, um den Reisenden freie Sicht zu gewährleisten. Ein Photozug mit dem BCe4 No 8, den beiden Vierachsern C 151,
152 und zwei offene Aussichts-wagen passieren gleich die Pass-strasse Die Aufnahme ist noch vor 1920 entstanden.
Die ersten Agfa Color Photo-
graphien sind auf dem Markt. Die Farben wirken ausgewogen,
natürlich und sehr lebendig. Interessant sind die ABe4 Triebwagen in unterschiedlicher Farbe., der Grüne besitzt noch beide Lyra Bügel. Als 1956 die dritte Klasse abgeschafft wird,
ändert die Bezeichnung von BCe zu ABe. 4/4..
Stimmungsbild und eine seltene Dreifachtraktion!
Vom Licht her ist die Situation phototechnisch eine Herausforderung. Im Hintergrund blenden die schneebedeckten Berge, im Vordergrund fährt der Zug bei Gegenlicht in die Kurve. Schlechte Licht-verhältnisse: entweder wird der Zug zu dunkel oder das Berninamassiv zu hell. Jedenfalls sind die schwarzweiss Kontraste schon hart Ich denke,
der Photograph hat auch die falsche Tageszeit ausgewählt. Idealer ist es nach Sonnenaufgang.
Der Motorwagen befindet sich auf der Steilstrecke zwischen Morteratsch und Montebello. Es ist eine sehr frühe Karte des Verlages Flury aus Pontresina und mit "Heutal" falsch angeschrieben. Damit geht der Kaktus nach Pontresina, denn ein einheimischer Verlag sollte doch die eigene Gegend kennen. Das Heutal, romanisch Val da Fain, befindet sich ein paar Kilometer weiter oben bei den Bernina Häuser.