Bernina Hospiz ist die höchstgelegene Bahnstation auf dem Netz der Rhätischen Bahn. Im Sommer 1909 erreichen die ersten Züge von Morteratsch den Bahnhof, ein Jahr später ist die Strecke nach Poschiavo durchgehend in Betrieb. Die Ansichtskarte veröffentlicht die Firma Société d'Eléctricité Alioth aus Mün-
chenstein, welche die elektrischen Komponenten für die Oberleitung liefert.
Das Stationsgebäude wird vom St. Moritzer Architekten Nico- laus Hartmann (1880-1956) gebaut Er entwirft auch das Beamtenwohnhaus, die Umfor-merstation, die Remise mit der Drehscheibe und den Bahnhof von Alp Grüm. Diese Karte zeigt das Stationsgebäude im ursprünglichen Zustand. 1925 wird das kleine Gebäude nach Hartmanns Plänen erweitert.
Eines frühen Morgen verweile ich an derselben Stelle wie der Photograph. Die ersten frühen Sonnenstrahlen bescheinen die Bergspitzen und arbeiten sich gemächlich in Richtung Lago Bianco vor. Was nebst der vi-
suellen Schönheit hervorsticht, ist die friedliche Ruhe, bis sich ein Abe 4/4 Triebwagen mit lautem Motor und Kurvenge- räuschen dem Hospiz nähert..
Hier haben wir eine Aufnahme mit einem eindrücklichen Gle-tscher. Der Wehrli Veralg hat das Ufer des See "geschnitten". So wirkt des Bergmassiv auf
den Betrachter wuchtig und die Felsen scheinen nah zu sein.
Das Stationsgebäude nach dem Umbau; einen Vergleich dazu zeigt die obere Postkarte. Auch das Gleis seeseitig ist erweitert.
Der BCe4 verlässt den Pass in Richtung Bernina Häuser. Ob der schönen Lady neben der Station der Zug vor der Nase abgefahren ist? Der Hospiz Bahnhofvorstand geniesst auf jeden Fall die schöne Aussicht und wird ihr demnächst das Restaurant Bahnhof nebenan empfehlen.
Das ist eine weitere attraktive Ansichtskarte von Dr. Buomber-ger. Er hat zusammen mit dem Fotoglob Verlag zusätzlich ein Leporello veröffentlicht, in wel- chem diese Aufnahme integriert ist. Der Triebwagen BCe4 No. 10 lässt den Gegenzug passieren und wartet mit zwei Güterwagen
auf die Weiterfahrt. Die Station macht zur Zeit einen verlassenen Eindruck.
Nach Fertigstellung der neu gebauten Passstrasse eröffnet 1865 das rustikale Hotel Bernina Hospiz. den Betrieb. Hier übernachten Touristen, Handelsmänner, Säumer und Reisende oder sie geniessen am Tage eine warme Mahlzeit
und zumindest einen Schluck Veltliner bei Nicolay Wedrosy
Mit der abseits gebauten Bahn hat das Hotel nun eine ernste Konkurrenz. Menschen sowie Güter reisen nun schneller und komfortabler auf der Schiene.
Vor 1910 existieren auf dem Gebiet des heutigen Stausees zwei natürliche Seen; der Lago Bianco und der südlich an-schliessende Lago della Scala. Das Wasser fliesst vom Lago Bianco durch den Lago della Scala und aus diesem durch die Pilaschlucht zur Cavaglia Alp hinunter, wo der Pilabach dann in den Cavagliascofluss mündet. Schön kommt das Stationsge-bäude zur Geltung.
Auf dem Hospiz ist einiges los.
Da sind die beiden Reiter auf Mauleseln, welche in Richtung des Photographen blicken, eine Postkutsche steht neben dem
Hoteleingang, daneben ein Fuhr werk und im hinteren Bereich ein ausgerichteter Wagenpark. Alles schön geordnet und pico bello. Ich denke, der Fotograph hat einiges davon arrangiert und wirbt so auf positive Art für Nicolays Hospiz Hotel.
Ski ahoi! Für den Triebwagen
und die eifrigen Freunde des Wintersports ist hier eindeutig Endstation. Das weiterführen- de Gleis ist vollkommen mit Schnee bedeckt. Keine Ahnung, wo die Skifahrer bei diesen
wuchtigen Schneemauern den
Bahnhof verlassen können. Die Winteransichtskarte ist perfekt
photographiert und wurde von Wehrli in blau nachcoloriert.
Die Männer mit Schnauz und ihre langen Holzlatten
Interessant sind auch die beiden nostalgischen Zugslaternen.
Diese Engadin Press Karte gefällt mir besonders gut. Der Motorwagen Nummer fünf ist auf dem Pass angekommen, eine grössere Touristengruppe spaziert in Richtung Restaurant oberhalb. des Bahnhofs. Die Bezeichnung "Bernina Hospiz" wird später von der Direktion in "Ospizio Bernina" geändert. Der Bahnhof befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Posciavo und diese orientiert sich sprachlich eher in Richtung Italien. Hinter dem Triebwagen steht ein Bauzug, rechts beobachtet ein Bahnarbeiter die noble Gesellschaft.